Was gehört alles zum Tapen?
Das Tapen des Eishockeyschlägers vor dem Spiel ist für viele Spieler ein heiliges und präzises Ritual. Es gibt hierfür viele individuelle Methoden, die helfen sollen, das Beste aus dem Schläger herauszuholen. Beim Tapen geht es aber nicht nur um Schlagkraft und Präzision sowie das Gewicht von Schläger und Kelle, sondern auch um ein besseres Feeling für den Puck. Wer die Grundlagen des richtigen Tapens für die Kelle und den Griff kennt, kann sein Spiel wesentlich verbessern.
- Eishockeyschläger
- Tape: Üblich ist vielfach für die Kelle schwarzes Tape, für den Schläger weißes Tape. Achtung: Es gibt spezielles Athletic Tape für den Griff (siehe ganz unten bei “Tipps”).
- Schere
- Wachs (Kerzen- oder Surfwachs, auch Stick Wax, verlängert die Haltbarkeit des Tapes, hält Feuchtigkeit ab, verbessert die Puck-Kontrolle)
Die Farbe des Tapes ist für viele Spieler sehr entscheidend. Es sind diverse andere Farben neben schwarzem oder weißem Tape möglich. So kann die Farbe am Schläger in den eigenen Vereinsfarben der leichteren Erkennung dienen.
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Mitspieler bringen diese Farbe sofort mit der Montur zusammen, auch wenn jemand mit dem getapten Schläger mitten Pulk der gegnerischen Spieler unterwegs ist. Es erleichtert genaue Zuspiele, Bobby Orr wurde durch dieses Taping populär. Schwarzes Tape auf der Kelle soll den Puck verdecken. Gegenspieler können dadurch nur schwer wahrnehmen, wie kontrolliert sich der Puck vor der schwarz getapten Kelle bewegt. Es gibt aber auch Spieler, die im Gegenteil gerade die Kelle weiß tapen. Sie wollen damit ihre Stickhandling-Fähigkeiten verbessern. Der Kontrast zwischen schwarzem Puck und weiß getapter Kelle macht es einfacher, den Puck visuell zu kontrollieren.
Die Kelle tapen
Eishockeyspieler tapen ihre Kelle, um sie zu schützen und ihre Lebensdauer zu verlängern. Das ist der eine Grund, doch noch mehr wird getapt, weil diese Kelle für mehr Haftung, Drall und Fingerspitzengefühl gegenüber dem Puck sorgt. Die Kelle kann komplett getapt werden, doch manche Spieler tapen nur die Stelle, mit der sie Kontakt zum Puck haben. Der erste Schritt ist das Schneiden eines dünnen Streifens Tape, das auf die Unterseite geklebt wird. Das ist der Teil der Kelle, der direkt auf dem Eis entlang gleitet. Das Tape soll dabei mittig angebracht werden. Es ist zwar nicht viel Fläche für das Befestigen vorhanden, doch dieser Teil des Tapes wird später mit dem kompletten Umwickeln der Kelle fixiert. Diese soll unten vollkommen glatt sein. Begonnen wird entweder mit dem hinteren oder mit dem vorderen Teil der Kelle. Die Kelle ist wie ein Fuß. Sie kann von der Spitze bis zur “Schlägerferse” (toe-to-heel) oder umgekehrt von der Ferse zur Spitze getapt werden. Das Wickeln erfolgt vertikal um die Kellenbreite, während das Tape etwas diagonal an der Kelle entlang geführt wird. Ein neues Stück Tape soll das vorherige nicht mehr als rund sechs Millimeter überlappen. Die Vorgehensweise wird oft diskutiert. Eine traditionelle Sichtweise empfiehlt das Tapen von hinten nach vorn, das soll dem Puck mehr Drall geben. Doch es gibt jüngere Analysen von sehr harten Schüssen, die belegen, dass viel Drall den Puck verlangsamen kann. Das Tapen von der Spitze zur Ferse soll aber Puck schneller lösen. Wer viel Drall erzeugen möchte, tapt von der Ferse zur Spitze. Es mag sein, dass der Puck mit mehr Drall etwas langsamer wird, dennoch wird der Torhüter einen flachen Schuss mit viel Drall selbst in der Mitte des Tores nur schlecht parieren können. Der Puck dreht sich nämlich immer noch, wenn ihn der Torwart stoppen möchte.
Den Griff des Schlägers tapen
Durch das Tapen des Griffes entsteht ein kleiner Knauf am Ende des Eishockeyschlägers. Dieser hält durch die Viskosität eines Tapes die Hand sehr gut an ihrem Platz. Auch sorgt er dafür, dass der Spieler sein Schlägerende sofort erkennt. Er fühlt es, ohne hinzuschauen. Es gibt übrigens als Alternative dazu Stockendknäufe (entfernbare Knäufe). Für den Aufbau des Knaufs kommt zunächst eine Serviette zum Einsatz. Diese sorgt für den nötigen Grip. Viele Spieler bevorzugen diese Vorgehensweise, die für ein dickes, ausgeprägtes Ende des Schlägers sorgt, das sich sehr gut halten lässt. Das gefaltete Stück Papier (die Serviette) wird genau über den Knauf gelegt und für die Fixierung mehrmals mit Tape umwickelt. Es gibt Schläger ohne Knauf, dort beginnt das Tapen am Rand an derjenigen Stelle, an der sonst der Knauf sitzen würde. Das verwendete Stück Tape soll in etwa der Länge des Unterarms des Spielers entsprechen. Durch das Drehen des vorderen Tapes entsteht eine Art Seil. Dieses Stück wird fest um den Schlägergriff gewickelt. Dabei erfolgt die Führung diagonal nach unten, das formt den Griff. Das Tape darf dabei nicht reißen. Der flache Teil des Tapes wird nun zurück nach oben über das “Seil” geführt und soll dabei leicht überlappen. Es führt zurück zum Knauf und wird einige Male um diesen gewickelt. Für einen ausgezeichneten Grip sollte wenig Tape verwendet werden, das den Schläger nicht zu schwer macht. Nach diesem Vorgang merken sich erfahrene Spieler die Länge des verwendeten Tapes für das nächste Mal. Auch lassen sich experimentell verschiedene Winkel, Tapes und Knäufe ausprobieren. Jeder Spieler benötigt seinen eigenen Stil beim Tapen.
Blasen entfernen, wachsen
Die Blasen im Tape lassen sich mit einem Puck an der Ferse beginnend glätten. Der Druck erfolgt dabei in Richtung der Schlägerspitze. Durch die Reibung des Pucks auf dem Tape verbindet sich dieses optimaler mit der Kelle, die Luftblasen verschwinden, das Tape wird glatt. Nun kommt Wachs zum Einsatz. Dieses kommt auf die getapte Kelle, damit sich das Tape nicht mit Wasser vollsaugt, länger hält und besser auf dem Eis gleitet. Stick Wax ist am besten geeignet, gute Sportgeschäfte führen es. Die Eishalle muss gewachste Tapes erlauben, was nicht immer selbstverständlich ist.
Tipps und Ergänzungen
Hier noch einige Tipps und hilfreiche Ergänzungen für das Tapen:
- Das Tapen von 30 cm Länge und nochmal 30 cm nach oben vom Kellenübergang zum Schaft erhöht deutlich die Haltbarkeit von Schlägern.
- Weißes Tape am oberen Schlägerende verringert Handschuh-Schäden.
- Schwarzes Tape am oberen Ende sollte hingegen “Athletic Tape” sein, das speziell für Griffe in allen Farben angeboten wird. Manchmal weist es sogar Muster wie kleine Flaggen auf. Das klebrige Friction Tape hingegen, das für die Kelle benutzt wird, eignet sich nicht, es würde die Innenflächen der Handschuhe verschmieren.
Es gibt weitere Ergänzungen. Manche Spieler haben im Laufe der Zeit ziemlich raffinierte Taping-Abläufe ausgeklügelt, mit denen sie die den Grip und den Drall verbessern, mehr Farbe einbringen oder ihren Schläger personalisieren. Eine dieser Ergänzungen ist die dicke Schicht Tape in der Mitte des Schlägers (rund ein Zentimeter), die das Aufheben vom Eis mit Handschuhen erleichtert.